Am Rande des Orbits, ab 10. November, Anhaltisches Theater Dessau, Altes Theater/Studio, alle Termine: www.anhaltisches-theater.de
Das Stück „Am Rande des Orbits“ am Anhaltischen Theater Dessau beschäftigt sich mit sexualisierter und körperlicher Gewalt, mit Depressionen und Selbstverletzungen. Im Stück von Nora Deetje Leggemann treffen zwei schlaflose Frauen aufeinander. Beide stehen im Kreuzfeuer von Bildern und Stimmen, die auf den weiblichen Körper im Allgemeinen und auf ihren eigenen im Speziellen zielen. Ein Theaterabend über den Wunsch nach sexueller Selbstbestimmung. Regie führt Sahar Rezaei, die über Teheran, Frankfurt am Main oder auch Prag nun Schauspielleiterin am Anhaltischen Theater Dessau ist. Grund genug, bei Rezaei nachzufragen
Ihre Biografie liest sich sehr spannend. Wie kamen Sie nach Dessau?
Das war reiner Zufall.
Wollen Sie als Leiterin des Schauspieles am Anhaltischen Theater so etwas wie eine bestimmte Philosophie umsetzen?
Am wichtigsten ist für mich, Stücke in der Spielzeit zu haben, die sich auf aktuelle Themen beziehen, die für alle Altersgruppen und Hintergründe etwas zu bieten haben. Damit meine ich Vielfalt in den Formen und Themen in der ganzen Spielzeit. Es geht aber auch darum, Faszinationsräume zu schaffen, die nur durch Kunstwerke geschafft werden können. Faszinationsräume durch die man sich mit anderen Realitäten oder Traumwelten begegnet fühlt.
Was sehen Sie, wenn Sie durch Dessau laufen?
Am meisten interessieren mich Menschen und das, was ihren Alltag betrifft. Ich sehe viel Inspiration und Themen, woran man arbeiten kann und muss.
Zum Stück „Am Rande des Orbits“: Wie kamen Sie zum Stoff? Wo liegt die Faszination?
Die Autorin Nora Deetje Leggemann und ich haben lange nach Themen gesucht, die uns beide interessieren, die aus einer globalen Perspektive wichtig sind, aber auch mit den Menschen in Dessau unbedingt zu tun haben. Uns des Themas „ungewollte Schwangerschaft“ anhand der juristischen Entwicklungen, der unterschiedlichen Meinungen, der vielen Demos, die in letzter Zeit beispielsweise in Deutschland, Polen oder Amerika stattfanden, anzunehmen, kam uns sehr wichtig vor.
Mit welcher Ästhetik werden Sie „Am Rande des Orbits“ auf die Bühne bringen?
„Am Rande des Orbits“ ist eine Arbeit, die auf Recherche und Interviews basiert. Dazu haben wir aber auch zwei Welten bei dem Stück, einmal die reale, ich würde sagen die problematische, und einmal die träumerische und die motivierte. Als Team ist es unsere Kunst, diese zwei Welten auf die Bühne zu bringen.
Text: Mathias Schulze