Vincent Strehlow – Die Abrafaxe und die Welt der Musik, 14. Mai, Christoph-Arnold-Schule, Gaswerksweg 1, 15 Uhr
Dr. Vincent Strehlow ist Facharzt für Humangenetik und Leiter der genetischen Ambulanz am Universitätsklinikum Leipzig. Aber das ist noch nicht alles! Strehlow schreibt und komponiert in seiner Freizeit Filmmusiken, Orchesterwerke und Bücher. Zudem hat der Tausendsassa eine Abrafaxe-Symphonie komponiert, die sich mittlerweile zu einem opulenten Buch mit CD rund um das Thema Musik ausgewachsen hat. Strehlow wird das Buch „So klingt Abenteuer! Die Abrafaxe und die Welt der Musik“ am 14. Mai in Leipzig vorstellen. Grund genug, beim Autor nachzufragen
Hallo, Vincent Strehlow, Ihre Biografie – Klarinetten- und Klavierunterricht schon als Kind, erstes Instrumentalwerk mit 14 Jahren komponiert, Studium der Medizin etc. – lässt mich anfangs dies hier fragen: Sind Sie hochbegabt?
Was soll ich auf diese Frage antworten? Ich denke nicht. All diese Dinge sind Ergebnis von Interesse und ganz viel Arbeit. Zugefallen ist mir nichts, ich stürze mich halt in die Sachen hinein – und vieles hat bisher geklappt.
Als Facharzt für Humangenetik hat man aber bestimmt gar nicht so viel Freizeit.
Das stimmt, zumal ich auch noch eine Familie mit drei Kindern habe. Letztlich ist es so, dass ich mir die Zeit nehmen muss. Das können dann gern die Nachtstunden sein. Die Leidenschaft für die Musik, fürs Komponieren und fürs Schreiben treibt mich an.
Warum sind Sie kein selbstständiger Künstler?
Ich wollte lange Orchestermusiker werden, aber der Zivildienst hat mein Interesse für die Medizin geweckt. Dadurch bin ich im Medizinstudium und im Arztberuf gelandet. Aber die Musik hat mich natürlich immer begleitet. Und wer weiß – vielleicht wird das Komponieren und Schreiben eines Tages auch einen Teil meines Arbeitslebens.
Eine weitere Leidenschaft ist das „Mosaik“. Warum ist bei Ihnen diese Leidenschaft nicht „rausgewachsen“?
In der Kindheit hat das „Mosaik“ mein Interesse für Geschichte regelrecht befeuert. Natürlich kamen irgendwann auch andere Sachen, aber ich hatte ein Abo, das immer weiter gelaufen ist. So habe ich das „Mosaik“ als junger Erwachsener wieder neu entdeckt. Und die Szene rund um den Leipziger Comic-Stammtisch, die Fanmagazine, die jährlichen Mosaik-Börsen in Wolfen und auch der Austausch mit dem Mosaik-Verlag in Berlin hat mein Interesse neu entfacht. Heute freue ich mich wieder wie ein Kind aufs neue Heft, und diese Begeisterung teilen auch mittlerweile meine Kinder.
Wie kam es zur Abrafaxe-Symphonie?
Es hat sich alles Stück für Stück entwickelt. Nachdem ich 2011 die Fangemeinde und deren Veranstaltungen kennengelernt habe, hatte ich die Idee, meine beiden Leidenschaften Musik und Mosaik zu verbinden. Ein Orchesterwerk zu den Abrafaxen gab es noch nicht, und so habe ich erst einmal die Fans gefragt. Die haben mich ermuntert. Ich habe ein Konzept entwickelt, immer weiter komponiert und Mitte 2016 war dann klar, dass wir ein Orchester brauchen. Klaus D. Schleiter, der Geschäftsführer des „Mosaik Steinchen für Steinchen-Verlags“, kannte den Orchesterleiter der Norddeutschen Philharmonie Rostock. Was für ein Zufall!
Wieso?
Ich bin gebürtiger Rostocker und kannte viele Orchestermusiker der Philharmonie. Und so wurde die Abrafaxe-Symphonie 2017 in Rostock uraufgeführt. Es war ausverkauft, ebenso wie die anschließenden Schülerkonzerte. Das Interesse war groß.
Und dann?
Dann hab’ ich das Buch geschrieben. Es besteht aus zwei Teilen. Da gibt es die Geschichte zur Symphonie mit vielen Reminiszenzen ans „Mosaik“. Es ist eine Geschichte, die man parallel in musikalischer Form auf CD anhören kann. Und dann gibt es einen Teil, der im typischen „Mosaik“-Stil Basiswissen über Musik vermittelt.
Es ist ein tolles Buch, meine ich. Absolut gelungen!
Danke! Ich habe ja auch mit Fachleuten zusammengearbeitet, also nicht nur mit dem Mosaik-Verlag, sondern auch mit einem Filmemacher, mit einer Kindheitspädagogin und mit einem Literaturwissenschaftler und Komponisten.
Was genau erwartet das Publikum am 14. Mai?
Ich beginne mit der Entstehungsgeschichte der Symphonie und des Buches, vier Musikschüler aus der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“ werden musizieren. Es gibt Ausschnitte aus der Symphonie und ein kleines Wissensquiz. Zum Abschluss lese ich dann aus dem Buch.
Lassen Sie doch mal Ihre bisherigen Veranstaltungserfahrungen Revue passieren: Wie steht es um die musikalische Bildung im Land?
In den unterschiedlichsten Konstellationen – im Kinderkonzert, im Buchladen, im Museum, im Schulunterricht – habe ich eine gemeinsame Konstante feststellen dürfen: Es gibt ein großes Interesse! Überall haben die Kinder einen großen Spaß daran, die Instrumente des Orchesters kennenzulernen. Bisher waren meine Auftritte immer spannende und schöne Erlebnisse.
Text: Mathias Schulze