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Das letzte Wort im September. hat die Leipziger Sängerin Karolina Trybala. Sie tritt in verschiedenen Formationen auf europäischen Bühnen auftritt. Die gebürtige Polin steht für Weltmusik von Folklore und Klezmer über Latin und Tango bis Chanson und Schlager der 20er Jahre.
Hallo, Karolina, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder seinen Bewohnern machen?
Die Stadt ist sehr offen und ele- gant. Ich liebe ihre Parks, Theater, Fabriken und die alten Ballsäle. Ich liebe die Kanäle und den Bär- lauchgeruch im Frühling, der die Wiederkehr der Lebensgeister ein- läutet. Die Stadt inspiriert mich und ich kann mich hier von meinen vielen Reisen regenerieren und zu mir kommen.
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Ich würde mir, wie zu alten Tagen, einen direkten Zug nach Krakau wünschen. Na gut, Breslau würde auch schon reichen.
Welche Dinge sind für Sie in Leipzig nach den Lockdowns spürbar anders geworden?
Wie alle Künstler müssen wir Musiker darum kämpfen, die Men- schen daran zu erinnern, wieder öfter die Live-Veranstaltungen zu besuchen. Die Menschen sind träge und teilweise auch unverbindlich geworden, und die Veranstalter trauen sich nicht mehr feste Gagen zuzusichern. Viele Spielstätte ban- gen um die Zukunft. Da hoffe ich sehr, dass es der Politik endlich bewusster wird, welch großer Schatz der Kunst innewohnt, wie fundamental sie für die Gesell- schaft ist! Und dass die Kultur- szene endlich die ihr gebührende Unterstützung bekommt!
Welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt emp- fehlen?
Ich liebe das „Horns Erben“ und das Figurentheater „Westflügel“. Mit beiden Orden bin ich seit Jah- ren künstlerisch verbandelt, unter anderem durch meine Veranstal- tungen „Polish Twenties“. Beide Orte sind großartige Beispiele der architektonischen Pracht von der Zeit zwischen den Kriegen. Beide Spielstätten bieten abwechslungs- reiche und hochwertige Kulturbei- träge: Individuell, authentisch, überraschend bis atemberaubend!
Und was bedeutet Glück für Sie?
Glück ist still und stark. Ich fühle es, wenn ich mir treu bin und mich traue, entschlossen meiner Intuiti- on zu folgen. Ich fühle es, wenn ich mit meinen Kindern und meinen Liebsten ausschlafen und ausge- lassen frühstücken darf. Ich fühle es, wenn ich an heißen Tagen in den Cospudener See springe. Ich fühle es, wenn ich meiner Beru- fung folgen darf und den Men- schen, die mir zuhören, ein Lächeln, eine Träne oder ein Tänzchen mit meinem Gesang entlocken kann.
Am Ende bitte: Ihr letztes Wort?
Ein Hoch auf die Musik, die mich in diese schöne Stadt geführt hat! Ein Hoch auf die Liebe, die ich hier gefunden habe, auf all die wunder- baren Menschen, die ich hier tref- fen durfte, und zuletzt auf meine wunderbaren Töchter: waschechte, stolze Leipzigerinnen!
Text: Max Feller