Das letzte Wort im Februar hat der gebürtige Leipziger Martin Lorenz. Der freiberufliche Sänger, Schauspieler und Gesangspädagoge arbeitet für das Schauspiel Leipzig. Er veranstaltet Workshops und unterrichtet beispielsweise an der Musikschule „Neue Musik Leipzig“ Gesang für Jazz, Rock und Pop. Zudem ist er Sänger bei der Leipziger Vocal-Band „Quintense“, mit dem Duo „Portable Stereo“ spielt er auf Hochzeiten. Und noch dieses Jahr will Lorenz seinen ersten Song als Soloartist veröffentlichen
Hallo, Martin, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder deren Bewohnern machen?
Leipzig hat über die letzten Jahre immer mehr an Attraktivität gewonnen. Die Stadt war durch ihren Bezug zu internationalen Messen und Handel schon immer weltoffen, aber sie hat diese Atmosphäre auch politisch gepflegt. Außerdem entwickelt sich die Stadt auch kulturell immer weiter, sodass es viele neue Möglichkeiten des kulturellen Austauschs und viel Raum für Kreativität gibt.
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Die Stadt könnte sich hinsichtlich der immer größer werdenden Diskussion um den Klimawandel noch viel mehr als zukunftsweisendes Vorzeigebild etablieren und Standort für Schlüsseltechnologien sowie für zukunftsrelevante politische Entscheidungen werden.
Kriege, Klima, Inflation - überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen optimistisch zu bleiben?
Das ist gar nicht so einfach im Moment. Leider fällt es mir zur Zeit immer wieder schwer, optimistisch zu bleiben. Langfristige Pläne und Entscheidungen lassen sich angesichts der aktuellen Krisen und dem bisherigen Handeln zur deren Eindämmung nicht wirklich treffen. Die gesteigerten Lebenskosten und die Inflation tragen zum unsicheren Blick in die Zukunft bei. Ich glaube, dass der Klimawandel uns in den nächsten Jahren erst so richtig treffen wird und Konflikte um Treibstoffe, Energie und Lebensraum sich noch deutlich verschärfen werden. Optimistisch könnte man sein, wenn sich international auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zukunftsorientierte Handlungen ergeben und Sichtweisen einstellen.
Welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
Ich kann alle Kleinkunstveranstaltungen - seien es Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen - empfehlen. Die Künstler und Künstlerinnen benötigen Aufmerksamkeit und auch Publikum, da wir auf dieser Ebene der Kultur noch nicht wieder aus dem CoronaLoch raus sind.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Leipzig (er-)leben!
Text: Max Feller