Geneigte Leser*,
als mir in diesen Tagen die grafische Übersetzung des EU-Wahlergebnisses ins Auge springt, ist sie plötzlich wieder auf der Landkarte, die alte muffige DDR. Wie an der Schnur gezogen zeichnet sie sich ab, die alte Zonengrenze. Was früher SED-Land war, ist jetzt AfD-Land. Oft ist das alter Wein in neuen Schläuchen. Dass diese Schläuche heute nicht mehr knallrot sondern oft dunkelbraun sind, ist nur scheinbar ein Widerspruch. Ob rote Diktatur oder braune, interessiert viel zu viele bestenfalls am Rande. Egal wie differenziert die Motivation AfD zu wählen im Einzelfall sein mag, davon ist keiner ihrer Wähler freizusprechen: Da, wo AfD ist, ist eben immer auch Höcke. Und wo Höcke ist, marschiert das Ressentiment, das Antifreiheitliche! Dieser Rechtsaußenpartei geht es um nichts anderes, als die Demokratie, die sie abgrundtief hasst, zu zerstören und gegen eine Diktatur zu ersetzen. Hinter diesem Ziel versammeln sie sich. Gelenkt und finanziert von den eigentlichen Master Minds aus Peking, Moskau und Pjöngjang, die wiederum an ihrem ganz großen Ziel, der Zerstörung der EU und der Nato arbeiten. Lustigerweise klingt das alles ganz nach dem „Great Reset“, dem großen Umsturz geheimer Eliten. Irgendwie ist mir, als habe ich das mit dem „Great Reset“ schon mal irgendwo gehört. Wo war das nur, bei rechten Verschwörungstheoretikern vielleicht? Mh, ich komm einfach nicht drauf ...
Was also kann man tun gegen den großen Rechtsruck in der Gesellschaft? Dem Kanzler sagen, um seiner Verantwortung nun endlich gerecht zu werden, möge er doch bitte seinen Valium-Konsum überdenken? Seine Untertanen möchten nämlich zwischendurch ganz gern einmal hören, wo die Reise hingehen soll. Und wohin nicht. Und warum. Und zwar von ihm! Wahrscheinlich ist das eine gute Idee. Aber dazu müsste man ihn erst einmal wach bekommen. Nicht sehr wahrscheinlich! Genau genommen, noch viel unwahrscheinlicher, als nach Lüdenscheid zu kommen. Aber das ist nun wieder eine ganz andere Geschichte.
Eike Käubler