Geneigte Leser*,
einem besonderen Moment darf man ruhig mit einer besonderen Reaktion begegnen: Der Platz dieser Kolumne, die ja für gewöhnlich ein launiger Zeitgeist-Kommentar ist, wird heute komplett freigeräumt. Freigeräumt für nur eine Person. Und freigeräumt aus traurigem Anlass: Im Alter von 73 Jahren ist am 2. Oktober unsere Kollegin Elvira Dietmann verstorben. Kollegin wohlgemerkt, nicht Ex-Kollegin. Denn Elvira war die längstgediente und bis zum Ende sehr aktive, absolut nicht kleinzukriegende Mitarbeiterin im Hause FRIZZ. Und so kam die Nachricht von ihrem Tod dann doch überraschend. Könnte man sie fragen, dann wohl am allermeisten für sie selbst. Immerhin hat sie ja noch auf dem Weg ins Krankenhaus mit Kunden telefoniert und an Plänen gefeilt. Aber auch für uns. Denn natürlich wussten wir, dass sie schon lange nicht mehr gesund war, dass es sogar öfter schon ernst um sie stand. Aber jedesmal hat sie sich derart routiniert zurückgekämpft, da dachten irgendwie alle, das geht ewig so. Nun ja, auch wenn das Leben manchmal ironisch ist, ewig ist es nicht. Der Tod aber ist gern zynisch. Und genau so hat er sich auch jetzt in ihr Krankenzimmer geschlichen, zynisch. Ohne Anmeldung und vorgestellt hat er sich wohl auch nicht. Ich bin mir aber sicher, hätte sie es gewusst, hätte der Sensenmann einen ihrer legendären Vorträge bekommen, an dessen Ende er die Sense weg-, und die Ohren angelegt hätte und ein kleinlautes: „Entschuldigung, da muss ich mich wohl im Zimmer geirrt haben“, gestammelt hätte. Wenn Elvira etwas wollte, dann wollte sie etwas. Und dann war es eher keine gute Idee, ihr das wieder auszureden. „Liebe Elvira, Tod hin Tod her, Du bleibst für immer die Grande Dame der FRIZZ-Familie! Oder wie es ein alter Kollege so gern formulierte: ,My Lady!‘. Danke für schöne Jahre. Danke für einen spannenden gemeinsamen Weg. Und vor allem: Danke für Deine Loyalität! Lebe Wohl!“ Deine Kollegen.
Eike Käubler