Geneigte Leser*,
gerade will ich beginnen, aus gegebenem Anlass einen Text über das Schenken zu schreiben. Weihnachten steht ja vor der Tür. Das allerdings dürfte ganz klar gelogen ist. Da können Sie gerne bei sich gleich mal nachschauen. Aber das nur am Rande. Als ich also gerade damit beginnen will, hat es auch schon geklingelt. Nicht an Tür, dafür aber im Tor. Im deutschen nämlich. Und zwar gleich zweimal. Eingeschenkt von Japanern. Gleich zweimal, denn Japaner sind sehr höfliche Menschen. Danke. Denn so konnte die Operation „Deutsches Vorrunden-Aus“ bei der One Love Parade von Katar erfolgreich starten. Doch, angesichts von einigen Millionen Fußball-Philosophen in diesem Land, ist das nackte Ergebnis eines Spiels nur das Eine. Beinahe noch wichtiger ist Analyse danach. Das philosophische Lexikon der Fußball-Sprache klärt auf, die Analyse nach einem Spiel beginnt immer mit folgender Frage: „Woran hat’s jelejen?“ Tja, woran hat’s jelejen? Im Falle besagter deutscher Niederlage im WM-Auftaktspiel gegen Japan liegt die Antwort ja noch relativ nahe. Aus Protest gegen die angebliche Zensur des Fifa-Emirs Infantino, obwohl der extra noch einmal seine katarisch, afrikanisch, gastarbeitenden und vorbildlich schwulen Wurzeln betont hat, haben sich die Deutschen das ganze Spiel über die Augen zu gehalten. Das war ein Missverständnis. Aber was soll’s. Verdecken wollten sie eigentlich die Münder. Und das auch nur für wenige Sekunden, keineswegs aber 90 Minuten lang.
Eike Käubler