Geneigte Leser*,
qua Amt bin ich dazu berufen, am Beginn eines jeden Heftes für ein wenig Heiterkeit zu sorgen. Das klingt leicht. Soll es auch, ist es aber nicht. Gute Satire fällt nicht vom Himmel. Gute Satire ist immer Arbeit. Wer gut sein will, muss hinabsteigen ins Witze-Bergwerk. Wer das tut, kann sie schuften sehen, die Guten. Die Schneiders, Krömers oder Schuberts. Schubert beispielsweise hat jüngst mit dieser philosophischen Erkenntnis von sich reden gemacht: Fahrradfahren, sinnierte er, sei doch eigentlich nur veganes Reiten. Ein rechter Zeitgeist-Fuchs, der Olaf. Und wer das mit dem Atheismus nicht verstanden hat, der schlage beim großen Aufklärer Helge Schneider nach: „Nee, ich trinke keinen Tee. Ich bin Atheist.“ Bahnbrechend. Und Krömer. Dem gelingt vieles. Insbesondere aber beherrscht er die Kunst, seinen Gästen schöne Komplimente zu machen: „Guck Dich mal im Spiegel an. Dit sieht doch aus wie schlimme Augenwurst.“ Unstrittig ist, die drei hier Benannten zählen zu den witzigsten Typen des Landes. Strittig aber ist, ob das hier Zitierte wirklich witzig ist. Was zu der Frage führt, ist Witzigkeit messbar? Ja, meint der britische Psychologe Richard Wiseman. In seinem Lachlabor hat er in einem großangelegten Versuch mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen den witzigsten Witz der Welt ermitteln lassen. Und das ist er: „Zwei Jäger sind im Wald, als einer von beiden kollabiert. Er atmet nicht mehr und sein Blick ist starr. Der andere Jäger greift zu seinem Telefon und ruft den Notarzt: ,Mein Freund ist tot! Was muss ich tun?‘ Die Notrufzentrale antwortet: ,Beruhigen Sie sich. Ich kann Ihnen helfen. Vergewissern Sie sich zuerst, dass er auch wirklich tot ist.‘ Stille am anderen Ende, dann hört man einen Schuss. Zurück am Telefon fragt der Jäger: ,Gut, und jetzt?‘“ Nicht witzig? Ging mir auch so. Dann gibt’s eben zum Schluss einen vom großen Mario Barth. Strafe muss schließlich sein: „Mangold? Ich dachte bisher immer das ist eine Zahnfüllung.“
Eike Käubler