Geneigte Leser*,
meine Kolumnen für dieses Magazin schreibe ich nun schon seit über 20 Jahren. Zumeist waren das fröhliche Jahre. Und wenn sie traurig waren, hatte ich doch großen Spaß daran, sie durch Satire wieder lustig zu machen. Unter anderem das ist ja Sinn und Zweck dieser Übung hier, das Schwere leicht zu machen. Damit ist es jetzt vorbei. Leicht ist seit dem 24. Februar gar nichts mehr, seit der Irre im Kreml den 3. Weltkrieg angezettelt hat. Ich weiß, die Sache mit dem 3. Weltkrieg ist in Deutschland noch nicht so richtig durchgedrungen. Man unterschreibt Schecks und schickt Waffen. Sicher. Darüber hinaus will man aber mit dem – ja, ja sehr, sehr misslichen Ding da drüben, nichts zu tun haben. Und – unterschreibt wieder Schecks. Und zwar in Höhe von 200 Millionen Euro. Jeden Tag! Empfänger diesmal: Wladimir Demolierowitsch. Der lacht sich kaputt und kauft sich dafür 16.000 syrische Söldner von seinem Henker-Kumpel Assad.
Trotz aller Hilfe, was ist das schon wieder für eine deutsche Politik? Wir verraten die, die sich auch für unsere Freiheit und Werte abschlachten lassen. Und warum? Weil wir auch morgen Abend an der warmen Heizung sitzen wollen, wenn um 20 Uhr wieder Krieg im Fernsehen kommt. Zur gleichen Zeit übrigens, zu der Ukrainer in ihren eiskalten Kellern sitzend das eklige Wasser aus ihren Heizungen saufen müssen, damit sie nicht am Durst krepieren.
Dafür sollten wir uns schämen. Und wir sollten vor allem, ganz schnell aufhören zu glauben, dass wir mit diesem Opportunismus, mit diesem zynischen Wegducken vor einem Kriegsverbrecher, aus der Nummer rauskommen. Kommen wir nicht. Wir sind schon mittendrin. Als sich Hitler 1938 das Sudetenland holte, schauten Briten und Franzosen weg. Als er sich ein Jahr später Polen holte, schauten sie wieder weg. Wie die Geschichte endete, ist bekannt. Als sich Putin Georgien holte, schaute der Westen weg. Als sich Putin die Krim und später die Ostukraine holte, schaute der Westen weg. Wie die Geschichte enden wird, kann man noch nicht sagen. Was man aber sagen kann: Wir waren gewarnt!
Eike Käubler