Geneigte Leser*,
wie es aussieht, werden wir in diesem Winter die zweite Welle noch eine ganze Weile surfen. Wer einen Faible hat für diesen schönen Sport, der kann sich freuen, baut sie sich doch prächtiger und steiler auf als ihre jüngere Schwester. Kleine Zwischenfrage: Jetzt, da die zweite Welle da ist, was machen da eigentlich die besonders Erleuchteten, die noch vor wenigen Wochen voller Hohn skandierend, „Wir sind die zweite Welle“, durch Berlin gerannt sind? „Theoretisch“, so hatte ein Gegendemonstrant die Antwort aufs Transparent gebracht, „können manche Menschen schwimmen, weil sie hohl sind. In der Praxis gehen Sie aber unter, weil sie nicht ganz dicht sind!“ Schöner Gedanke und ich wünschte, es käme so. In Wahrheit aber glaube ich, dass diese Menschen viel hohler als nicht dicht sind. Und weil das so ist, werden wir uns nun darauf einstellen müssen, dass das Leben mit dem Virus nicht irgend ein Ausnahmezustand ist sondern zur neuen Normalität wird.
Zu den Konsequenzen, die daraus folgen, zählt beispielsweise das regelmäßige Belüften von Räumen. Und das ist gar nicht so einfach, wie es klingt. Aus Anlass des Starts in die Corona- Lüftsaison schreibt das Fachmagazin für Raumklima-Folgeforschung, „Titanic“: Die größten Fehler beim Lüften sind: 1.) Sie schlagen zum Lüften die Scheiben ein. 2.) Sie lassen die frische Luft nicht rein, nur weil sie aus dem Ausland kommt. 3.) Sie lüften bei geschlossenem Fenster. Und sollten Sie darüber hinaus zu denen zählen, die nicht Fenster, sondern lieber ihren Hosenschlitz öffnen wollen, so trägt auch das vermutlich eher selten zur Vertreibung von Aerosolen bei, sondern unterstreicht im vielmehr Gegenteil die Wirksamkeit des Nasenschutzes. Aber das soll hier nicht weiter vertieft werden.
Doch zurück zum Surfen der Eingangs erwähnten zweiten Welle. Wenn wir schon müssen, dann machen wir es mit feinen Beats. Mindestens wie die Surfboys in den einschlägigen Videos. Oder cooler. Mit diesem Soundtrack hier dürfte es was werden:
Eike Käubler