Das letzte Wort im Juni hat die Leipziger Liedermacherin Klara Paxi, die mit „Gespenster“ gerade ihr Debütalbum vorgelegt hat. Die Multi-Instrumentalistin, Dichterin und Sängerin ist „gut darin, jederorts und jederzeit zu schlafen und daher selten unausgeruht“, sagt sie selbst
Hallo, Klara Paxi, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder seinen Bewohnern machen?
Ich habe das Gefühl, dass die Leipziger und Leipzigerinnen den Frühling und die Sonne beson ders zu schätzen wissen. Sobald es warm wird, verschiebt sich bei vielen die Priorität – von Arbeit zu draußen rumlungern. Das ist nicht überall so und gefällt mir sehr gut. Überall blüht das Leben wieder auf, die Menschen kommen aus ihren Löchern gekrochen, und es finden, wieder Kultur und Zusam menkunft statt. Man trifft zufällig Freunde und Freundinnen im Park und auf der Straße und verabredet sich ganz spontan. Das fühlt sich dann fast schon dörflich an.
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
In Leipzig leben verschiedene Menschengruppen räumlich stark voneinander getrennt. So kommen die Menschen nicht ins Gespräch, sondern bleiben in ihrer Bubble. Das wäre allerdings gerade hier nicht nur extrem wichtig, sondern auch bereichernd und könnte vie len Problemen entgegenwirken.
Welche Dinge sind für Sie in Leipzig nach den Lockdowns anders geworden?
Die Lockdowns scheinen inzwi schen völlig vergessen. Manchmal blitzen aber doch die Auswirkun gen hervor. Dann merke ich bei spielsweise, dass sich die Men schen in den letzten Jahren viel bewusster darüber geworden sind, wonach sie beim Ausgehen eigent lich suchen, worauf sie Lust haben und was ihnen auch Angst macht. Darüber wird mehr und offener ge sprochen.
Und welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
Leipzig ist eine Stadt, in der man alles mal mitnehmen sollte. Es gibt so viel spannende Subkulturen und eine Szene, in die man rein schnuppern und Neues entdecken und Leute treffen kann, mit denen man sonst nicht zusammengekom men wäre. Mir persönlich liegen auch die Bars auf der Georg- Schwarz-Straße am Herzen, zum Beispiel das „Pixi“ – ein Ort, wo queere Menschen zusammenkom men und wichtige queere und poli tische Veranstaltungen stattfin den. Sehr lieb ist mir natürlich auch die Liedermacherszene. In Leipzig gibt es eine krasse Band breite an Liedermachern und Lie d ermacherinnen. Auch für Neulin ge gibt es Möglichkeiten, sich auf der Bühne auszuprobieren, in ei nen Austausch zu kommen.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Fragen, lieb sein, zuhören.
Text: Max Feller