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Das letzte Wort im Mai hat die Theaterturbine-Schauspielerin Anne Rab.
Hallo, Frau Rab, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder seinen Bewohnern machen?
Du bleibst im Gedächtnis. Ich bin jetzt seit fast fünf Jahren nicht mehr täglich in Leipzig – und doch denk’ ich oft an diese Stadt. Die großen Parks, der Auenwald, die vielen Seen – und alles ist easy mit dem Fahrad zu erreichen. Ich vermisse das Gefühl, abends im Sommer durch Leipzigs Straßen zu gehen und die Menschen zusammen auf den Gehwegen sitzen zu sehen: Bierchen zusammen trinken, Musik machen, erzählen, neue Leute kennenlernen. Hier und da ein Späti, überall was los. Irgendwo aus den Kellern hört man dumpfe Techno-Beats, und in den Parks wird gemeinsam gegrillt. Man kann doch sehr schnell vergessen, wie schön Leipzig eigentlich ist, wenn man dort wohnt.
Welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Hör deinen Bewohnern und deinen Bewohnerinnen besser zu! Die Leipziger Menschen können laut sein – und das ist auch gut so. Sie lassen eben nicht alles mit sich machen. Aber sie bekunden klar und deutlich, was sie wollen. Beispielsweise keine Fremdenfeindlichkeit, keine Unterstützung von Vereinen oder Firmen, die in der rechten Szene verankert sind. Da ist nichts Kompliziertes dran, klare Stellungnahme ist hier ganz wichtig. Also, liebes Leipzig, hör den Menschen einfach besser zu, und dann tu was!
Welche Dinge sind für Sie in Leipzig nach den Lockdowns spürbar anders geworden?
Gerade im beruflichen Bereich ist mir eine gewisse Vorsicht aufgefallen, die stark zugenommen hat. Die Zuschauer sind vorsichtiger mit Reservierungen geworden. Ich habe erlebt, dass bis kurz vor der Show nur ein paar Karten verkauft wurden – und an der Abendkasse war es dann ausverkauft. Vielleicht steckt die Angst noch zu tief, weil Veranstaltungen massenweise abgesagt oder verschoben wurden. Ich hoffe, dass sich das bald wieder ein bisschen einpegelt, da es natürlich auch den Veranstalter beruhigt, wenn vorher schon ein paar Karten verkauft sind.
Und welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
Selbstverständlich das Improvisationstheater Theaterturbine mit drei regelmäßigen Shows im Monat an den schönsten Veranstaltungsorten, im August das Sommertheater im Innenhof der Moritzbastei und zudem natürlich das internationale Improtheaterfestival mit großartigen Gästen aus aller Welt vom 6. bis 10. September. Also, immer was los mit der Turbine!
So, aber nun wirklich: Ihr letztes Wort?
Liebes Leipzig, bleib so einzigartig, wie du bist, und schwimme auf der Welle deiner Bewohnenden.