Sebastian Krämer | Liebeslieder an deine Tante | Label: Reptiphon | VÖ: 23.10.2020 | Wertung: 5/5 | 7. November um 19 Uhr im Schumann-Haus und 11. Dezember um 20 Uhr im Neuen Schauspiel Leipzig | www.sebastiankraemer.de
Als der Berliner Sebastian Krämer 2017 den Deutschen Musikautorenpreis der GEMA erhielt, outete sich der Komiker Kurt Krömer als Fan: „Keiner spickt seine Chansons so mit Morbidität, Charme und vor allem mit hinterfotzigem Humor Güteklasse A.“ Auf dem neuen Album „Liebeslieder an deine Tante“ gibt es wieder alles, was Krämer in Deutschland so einzigartig macht. Da trifft abstruser Humor auf romantische Melancholie, da wird die bizarre und schmerzhafte Schönheit der Verse von Streichern aller Formate geschmeichelt. Grund genug, Krämer, der sich explizit nur im Modus der alter Rechtschreibung äußern will, zum Steckbrief-Interview zu bitten
Beschreiben Sie Ihre Musik mit drei Worten:
Mir, Selbst, Unverständlich.
Welcher Song hat Sie zuletzt berührt? Warum?
Ein Jazz-Standard: „My funny Valentine“. Er wurde von jemandem gesungen, der gar nicht singen konnte. Da war er plötzlich selber der funny Valentine.
Sie und ein iPod auf einer einsamen Insel. Es passen nur drei Songs drauf. Welche sind das?
Tschaikowski: Symphonie pathétique, 3. Satz. Annett Kuhr „ An die Deutschen in hundert Jahren“ (von Christof Stählin). Und Charlotte & Elisabeths „Bitte geh nicht fort“ (nach Jaques Brel). Wobei …, eigentlich bescheuert, gerade in der Situation Lieder zu nehmen, die ich eh auswendig kann.
Wie finden Sie Streamingdienste wie Spotify? Warum?
Sehr nützlich, vielleicht auch manchmal schädlich. Vor allem aber muß man mal bemerken, daß sie eben nicht ALLES haben. Wer das sagt, betet Werbebotschaften nach. Künstler wie Christof Stählin, Gerhard Rühm oder Marco Tschirpke sind nur mit einem Bruchteil ihres Schaffens vertreten. Andere komplett überhaupt nicht. Es versinken Welten hinter dem Horizont von Spotify und Amazon Music.
Ihre Inspirationen kommen von …
… besonders intensiven Erlebnissen, Eindrücken, Überlegungen, Gefühlslagen. Und von einer Stimme, deren Gesang ich mir erträume. An für die Menschheit erstaunlich guten Tagen ist sie auch für andere hörbar.
Wenn Sie es sich aussuchen könnten: Stadion – oder Clubtour?
Lebenslang sicher letzteres. Mal so zum Kennenlernen gerne auch Stadion.
Der Soundtrack Ihres Lebens?
Schreib ich ständig dran weiter.