Das letzte Wort im August hat die Leipziger Sängerin und Komponistin Lena Hauptmann. Sie studierte Jazzgesang an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“. Heute ist Hauptmann mit verschiedenen Band- und Big-Bandprojekten in ganz Deutschland unterwegs
Hallo, Lena Hauptmann, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Die kulturelle Vielfalt und die zahlreichen Möglichkeiten in Leipzig, Musik und Kunst zu erleben, begeistern mich immer wieder auf’s Neue. Nahezu jeden Tag ein Konzert, ein Theaterstück oder eine Kunstausstellung besuchen zu können, ist ein wahres Privileg. Es gibt viele schöne Konzert-Locations, Museen, Bars, Parks oder Seen. In dieser Stadt kann jeder etwas Passendes für sich entdecken. Obwohl Leipzig relativ groß ist, erscheint mir die Stadt sehr familiär. Auf Veranstaltungen oder selbst im Alltag, begegnet man doch immer wieder Menschen, die man kennt. Wenn man, so wie ich, ursprünglich aus dem beschaulichen Cottbus kommt, dann fühlt sich das doch irgendwie vertraut an.
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Die Luftqualität und Feinstaubbelastung in vielen Teilen der Stadt empfinde ich als problematisch. Wenn ich Zeit habe, flüchte ich dann häufiger in die Natur und bin im Auenwald, am Kulkwitzer oder Markkleeberger See oder im Clara-Zetkin Park unterwegs. Auch die Fahrradwege sind ausbaufähig. Den Straßenverkehr erlebe ich eher als aggressiv. Durch den signifikanten Bevölkerungszuwachs der letzten Jahre, diverse Gentrifizierungsprozesse und durch die gestiegenen Mietpreise, ist es zudem zu einer enormen Herausforderung geworden, bezahlbaren Wohnraum in Leipzig zu finden.
Kriege, Klima, Inflation - überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen optimistisch zu bleiben?
Auf Konzerten noch immer zu erleben, dass Musik und Kunst die Menschen trotz weltweiter Krisen berührt und erreicht, beruhigt mich ungemein. Musik schafft Begegnung und Verbindung, die Leute kommen miteinander ins Gespräch und der Wunsch nach Zusammenhalt, Geselligkeit, Empathie und nahbarer Kunst, scheint bei vielen noch immer sehr groß zu sein. In einer rasanten Zeit, die von Krisenstimmung und Unsicherheit geprägt ist, stellt Kultur noch immer einen wichtigen Anker für die Menschen dar. Das gibt mir Zuversicht.
Welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
Im Leipziger Zoo gibt es ein sehr seltenes Tier zu sehen - den Pangolin! Neben dem Prager Zoo, ist Leipzig erst der zweite Zoo in Europa, der das seltene und vom Aussterben bedrohte Tannenzapfentier hält.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
„Lasst uns das Leben genießen, solange wir es nicht begreifen.“ (Kurt Tucholsky)
Text: Mathias Schulze