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Das letzte Wort im Mai hat die Leipziger Autorin und Musikerin Peggy Arnold, die im Projekt „Katzen-Gejammer in Moll“ bittersüße Texte mit Hintersinn vertont
Hallo, Peggy, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Leipzig mit seinen üppigen Grünflächen und Seen ist für vielerlei Menschen auch anderweitig ein Ort der Vielfalt. Nicht nur für Touristen, welche die Architektur bewundern, auch für Kultur- und Kunstschaffende bietet sich Raum für Entfaltung und Entwicklung.
Leipzig ist bunter denn je und nicht nur politisch vielseitig engagiert, um dem Wahnsinn entgegenzuwirken. Gemeinnützige Vereine arbeiten mit Menschen, die kaum Gehör finden, ressourcenorientiert und aufopfernd. Als aufgeschlossen, bunt bis dunkelbunt, warmherzig und kreativ darf ich Leipzig erleben.
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Leider zeigt sich das städtische Straßenbild in manchen Bereichen schmutzig und verwahrlost. Je nach Stadtteil mehr oder weniger.
Von der Obdachlosigkeit mal ganz abgesehen. Nicht nur da wird ungenügend hingeschaut. Vielleicht sind der bürokratische Aufwand und fehlende Gelder schuld. Wenn man Verantwortung an Vereine und Verbände abgibt, sollte man wenigstens die nötigen Fördermittel bereitstellen, um Menschen in Krisensituationen auffangen zu können – im Kleinen und im Großen. Ein Nichthandeln wird früher oder später Folgen haben.
Kriege, Klima, Inflation – überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen, optimistisch zu bleiben?
Wenn die Krisen groß genug sind, wie Seifenblasen zerplatzen, kann das geschichtlich wiederkehrende Gleiche durchbrochen werden und etwas Neues kann aus dem Chaos entstehen. Außerordentlich spannend, was erwachsen darf. Ich sehe optimistisch in die Zukunft. Ist der Mensch dem Grunde nach friedfertig, nächstenlieb und respektvoll, kann man etwas Nachhaltiges erschaffen – frei dem Motto „Lebe, liebe, lache“. Kanäle, um mir Luft zu verschaffen, habe ich: Schreiben, musizieren. Und sich bei einem Spaziergang im Auwald zu erden, bringt Klarheit und frischen Wind für Ideen. Eine ehrenamtliche Tätigkeit ist mir sehr ans Herz gewachsen, ich komme nicht umhin zu sagen, dass Leipzig mehr „Psycho-Paten“ braucht: Engagierte und Interessierte dürfen den Verein „Durchblick“ gern mit unterstützen.
Darüber hinaus, welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
„Als bunt bis dunkelbunt, aufgeschlossen, warmherzig und kreativ erlebe ich Leipzig.” Peggy Arnold, Autorin, Musikerin staltungen sind auch nicht zu verachten: Ausstellungen, Lesungen oder das viktorianische Picknick sind einen Besuch wert.
So, und jetzt wirklich, Ihr letztes Wort?
Flöten statt töten! Lieben statt siegen!
Text: Max Feller