Das letzte Wort im April hat die Leipziger Musicaldarstellerin, Tänzerin und Schauspielerin Cara Laureen Remke
Hallo, Cara, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Leipzig ist die perfekte Mischung aus urbanem Vibe und Nähe zur Natur. Ich liebe die Parks, den Auwald und die vielen anliegenden Seen. Im Sommer gibt es nichts Schöneres, als mit Freunden den Tag am Cossi und die Nacht auf der „Eisi“ zu verbringen. Ob wir mit dem Rad oder dem ÖPNV fahren: Die Infrastruktur der Stadt ist ebenfalls super. Die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, das Straßennetz und viele Fahrradwege sorgen dafür, dass man sich in Leipzig schnell und einfach fortbewegen kann. Die Menschen in meinem Kiez in der Südvorstadt nehme ich als sehr offen, gesellig und politisch engagiert wahr. Das Leben hier ist dynamisch und entspannt zugleich, sodass ich mich nach vier Jahren in der Stadt so wohl wie am ersten Tag fühle.
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Die Entscheidung über die Kürzungen der Zuschüsse für die freie Szene und kulturelle Einrichtungen. Während große Institutionen - wie die Oper und das Schauspiel – trotz der Änderung der Kulturförderrichtlinien im Jahr 2021 weiterhin gut subventioniert wurden, bekam die freie Szene deutlich weniger Mittel. Kleinere Projekte und Veranstaltungen müssen mit verminderter Unterstützung auskommen, was oftmals ihre Existenz bedroht. Alternative Veranstaltungsräume und freie Kulturzentren kämpfen ebenfalls mit Schließungen oder eingeschränkten Programmen. Diese Einsparungen gefährden die Kreativität, die kulturelle Vielfalt und die damit einhergehende Lebensqualität der Stadt. Es ist wichtig, dass kleinere unabhängige Theater, Initiativen und
Räume langfristig gefördert und geschützt werden.
Kriege, Klima, Inflation – überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen, optimistisch zu bleiben?
Mir helfen folgende Dinge: Den Frieden in mir bewahren, die Menschlichkeit im Alltag wahrnehmen. Erkennen, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin und verstehen, dass ich eine Stimme habe. Dass ich mich
dann optimistisch fühle, wäre zu optimistisch ausgedrückt, aber ich fühle mich weniger wehrlos. Wenn das nichts hilft, denke ich daran, dass dieser Planet auch ohne uns Menschen überleben wird.
Und nicht zuletzt, welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
Den „Laden auf Zeit“ in Reudnitz: Dort finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt, darunter Konzerte, Poetry-Slams, Lesungen, Kunst- und Trödelmarkt. Außerdem ist es das Zuhause des „TheaterPacks“, einer freien Theatergruppe, die seit 20 Jahren existiert und neben dem Laden verschiedene Spielstätten in und
um Leipzig mit viel Herzblut und Leidenschaft bespielt.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Bringt das Goldhorn zurück!
Text: Max Feller