„Women in Jazz“-Festival, bis 16. Mai, alle Veranstaltungen unter womeninjazz.de
Tusch und Happy Birthday! Das „Women In Jazz“-Festival in Halle und Merseburg wird 20 Jahre alt und 285 Künstlerinnen und Künstler kommen, zu gratulieren. Das Event holt internationale weibliche Jazz-Stars in die Region, schenkt der lokalen Szene eine Bühne und fördert den Nachwuchs nachhaltig
Dass der Nachwuchs-Wettbewerb des Women in Jazz-Festivals, das unter der Leitung von Ulf Herden bereits die 20. Auflage erfährt, ein Sprungbrett in das umkämpfte Musikbusiness darstellt, beweist der Werdegang der Jazzmusikerin Charlotte Greve. 2008 gewann sie den Sonderpreis des Festivals, heute lebt und arbeitet die Altsaxophonistin und Komponistin vorrangig in New York, heute kommt sie mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet und mit ihrem Quartett, das subtile Stücke sanft und gleichzeitig kraftvoll fließend lässt, als Star der Szene zurück nach Halle.
Und allein ist sie nicht! Um die 285 Künstlerinnen und Künstler sind am diesjährigen Festival beteiligt. So gehört sich das, wenn man 20. Geburtstag feiert! „Ich organisiere seit über 40 Jahren JazzVeranstaltungen in Halle und Umgebung“, verrät Herden. Stationen im Schnelldurchlauf, legendäre Jahre, legendäre Orte: Der Turm in Halle, die Moritzburg, das Theater oder die Oper.
Herden sammelte seit den 90er Jahren diverse Erfahrungen, das Netzwerk wurde größer und größer, die Ausstrahlung der Veranstaltungen erreichte das Umland, die Musiker und Musikerinnen kamen aus der ganzen Welt. 2005 traf Herden auf Janis Kapetsis von der Agentur „Kappa“. Manchmal sind es zwanglose Plaudereien, die Horizonte eröffnen. Die Frage, warum Herdens Expertise nicht in einem Festival gebündelt werden sollte, lag plötzlich auf der Hand.
2006 kam es dann zum ersten „Women in Jazz“-Festival, Kapetsis unterstützte sieben Jahre lang, seit 2016 existiert die gemeinnützige Women in Jazz-GmbH. „Die Resonanz auf das erste Festival war enorm. Also haben wir weitergemacht. Und ich freue mich besonders, dass dieses Jahr mit der japanische Jazzpianistin Hiromi eine Künstlerin zurückkehrt, die 2006 das Festival eröffnet hat, die damals für Standing Ovations und für ein elektrisierendes Konzert gesorgt hat, das vielen Menschen noch in Erinnerung ist“, erzählt Herden.
Dass der Bund den Zuschuss von 38.000 Euro gestrichen hat, ist ärgerlich und soll durch eine Spenden-Kampagne, deren Eckdaten auf der Festival-Seite einsehbar sind, aufgefangen werden. Wer – wie Herden – seit mehr als 40 Jahren die hiesige Landschaft kulturell bereichert, kennt die Hürden. Aber auch den Zuspruch und die Freuden. Mögen die Spiele beginnen!
Text: Mathias Schulze