VÖ: 14.03.2025 | Label: Grönland Records | Genre: IndiePop | Wertung: 4 von 5
Die Liebe ist und bleibt die größte Verheißung und die größte Zumutung dieser Welt. Nun hat der Wiener Sänger und Songschreiber Oehl ein Konzeptalbum über die Liebe geschrieben. Zu hören ist beispielsweise ein Duett mit der deutschen Künstlerin Ami Warning und eins mit Eva Briegel von der Band Juli. Wie immer bei Oehls Indiepop kommt der Text ein wenig schnurrend, verhuscht und verwischt daher. Ein Trick, um uns zum Zuhören zu zwingend. Zwischendrin streichen die Streicher, knallt das Schlagzeug und rutschen die Finger über die Akustikgitarre. Entzückend, wie sich Oehl von seinem Sohn einzählen lässt und dann den Song „I love you“ schmettert. Ein leichtes, nostalgisches, melancholisches und zuckersüß poppiges Album über Enttäuschungen, das große Glück und die vielen kleinen Augenblicke, die die Liebe so abgründig machen. Grund genug, Oehl zum Steckbrief-Interview zu bitten:
Ihre Musik in drei Worten?
Augenfeuchte, Umarmung, Tanzbein. Eines führt zum anderen.
Das neue Album ist …
… wieder ein Versuch, etwas Neues zu machen; das heißt diesmal mit akustischen Gitarren, 80er Synthesizern, Streichern und sanften Chören Musik zu servieren, die man nicht einfach mit der von anderen Bands vergleichen kann.
Welche Bravo-Poster hingen im Jugendzimmer?
Keine, ich hab’ einen Fotoband des kanadischen Künstlers Jeff Wall zerschnitten und die Einzelseiten gerahmt.
Ihre Album-Empfehlung?
„On the Lips“ von Molly Lewis.
Wenn es mit der Musik nicht geklappt hätte, wäre ich ...
... wohlhabend – als Politikberater oder Architekt.
Mit Helene Fischer …?
… hat Deutschland seine musikalische Durchschnittsverliebtheit auf die Spitze getrieben.
Der Soundtrack Ihres Lebens?
50er Jahre-Schlager aus der Jukebox eines „Espresso“. „Espresso“ ist eine kleine Gastwirtschaft in Wien, in der das Licht zu jeder Uhrzeit, beziehungsweise zu jeder Jahreszeit, gleich schummrig ist und in der Stammgäste alleine vor ihrem Bier sitzen.
Text: Mathias Schulze