lola.gelb, 4. November, Krystallpalast Leipzig, 20 Uhr, alle Infos: www.lolagelb.de
Anika Paulick und Michelle Bernard aus Leipzig haben als Chanson-Duo lola.gelb. gerade das Debüt-Album „Aufbruch. Und wo bin dann ich?“ herausgebracht. Im November gastieren sie mit dem Programm „Berlin: Dorf im Stadtpelz“ im Krystallpalast Leipzig. Mit dabei: Musik und Texte von Friedrich Hollaender, Hildegard Knef, Kurt Weill oder Georg Kreisler. Grund genug, bei Paulick und Bernard nachzufragen
Hallo zusammen und zunächst, wer und was verbirgt sich denn hinter lola.gelb.?
Wir sind Musikerinnen, die aus dem Musiktheater kommen – also ganz klassisch Opernsängerin und Korrepetitorin. Genau dort, nämlich während einer Opernproduktion, haben wir uns kennengelernt und unsere gemeinsame Liebe zum Genre „Chanson“ entdeckt.
Was ist das für eine Liebe?
Es sind erst einmal wirklich richtig, richtig gute Kompositionen. Mit wie viel Können da auf kleinstem Raum – in drei bis sechs Minuten – mit eleganten bis herzbrecherischen Melodien gewitzte, lyrisch wohlformulierte, zeitgemäße, irritierend wahrhaftige und intime Texte verarbeitet wurden – das ist einfach unglaublich! Für uns hat dieses Genre die Lust am Improvisieren, am schonungslosen Gestalten, am Auseinandernehmen und Zusammensetzen geweckt. Vielleicht ist deshalb unsere Liebe zu diesem Genre so groß, da wir im Musiktheater viel weniger Freiheiten haben und der Rahmen meist vorgegeben ist.
In dieser Musik …
… können wir uns auf eine ganz ursprüngliche, tief verankerte und rohe Weise spüren. Dieser Facette immer wieder Raum zu geben, macht süchtig.
Die Chansons und unsere Hauptstadt: Da treffen verschiedenste Jahrzehnte und ihre politisch-gesellschaftlichen Handschriften aufeinander. Aber was hält alle Songs zusammen?
Klar, alle haben etwas mit Berlin oder der Geschichte Berlins zu tun. Zum einen haben wir Texterinnen und Komponistinnen im Repertoire, die in Berlin wirken oder gewirkt haben. Dann gibt es Songs, die eindeutig textlich in Berlin zu verorten sind. Außerdem gibt es Phänomene, die in ihrer Brisanz wahrscheinlich nur in Berlin anzutreffen sind. Und alle stehen nebeneinander und sind Sinnbild für die Ambivalenz, die unsere Hauptstadt ausmacht und die wir deshalb auch in den Untertitel unseres Programms aufgenommen haben: „Berlin: Dorf im Stadtpelz. Ein Chansonabend mit lola.gelb über die Hauptstadt der Ambivalenzen“.
Das vollständige Interview ist auf facebook.com/FrizzLeipzig zu lesen.
Text: Mathias Schulze