Hallo Brian Völkner, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Ich lebe seit 2011 in Leipzig, habe gelernt, dass es das Wesen dieser Stadt ist, sich schon seit jeher stetig zu verändern, neu zu erfinden. Bewundernswert ist, dass diese Verwandlungen meistens gut gelingen. Das hat bestimmt damit zu tun, dass es so viel Inspiration, Vision, aber vor allem ein großartiges Miteinander unterschiedlichster Menschen gibt. Das macht diese Stadt für mich enorm lebensund liebenswert. Es ist ein großes Vergnügen, hier als Künstler zu arbeiten.
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Ich würde mir wünschen, dass die Stadt das Thema des bezahlbaren Wohnraums ernster nehmen würde. Und – wie es der Leipziger Pfiffigkeit entspricht – nicht ratlos zu den anderen Städten mit ähnlichen Dynamiken, beispielsweise Berlin, zu blicken. Eigene Lösungen finden! Damit alle, die hier leben wollen, auch hier leben können.
Kriege, Klima, Inflation - überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen, optimistisch zu bleiben?
Ich habe vor Jahren die Entdeckung gemacht, dass für mich das Wichtigste die Gemeinschaft und das Miteinander sind. Ich liebe es, gemeinsam mit unterschiedlichsten Menschen Theater, Musik oder einfach tolle Begegnungen zu erschaffen. Im Miteinander liegt eine große Kraft, Krisen zu überwinden, Reflexion zu finden und natürlich auch Beistand und Hilfe. Deswegen finde ich es im Moment so wichtig, Brücken zu schlagen, Orte für Austausch zu erfinden oder zu erhalten. Und - trotz aller hochdynamischen globalen Ver-änderungen – immer bewusster Mensch unter Menschen zu sein.
Darüber hinaus, welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
Ein großer Wert unserer Stadt ist die kulturelle Vielfalt. Mein Tipp: Sich möglichst von der ganzen Bandbreite verzaubern zu lassen. Ich bin ein Kind des Schauspiels Leipzig, deshalb liegt mir Theater sehr am Herzen. Natürlich kann ich meine Show „Kitsch und Krempel” sehr empfehlen. Die Idee der Show hat sich vielleicht schon rumgesprochen: Auf der Bühne sollen Menschen aufeinander treffen, die sonst so nie zusammen kommen würden. Sie improvisieren einen einmaligen gemeinsamen Abend. Am 18. Oktober gibt es die Jubiläumsausgabe im Kupfersaal - mit Tobias Künzel von „Die Prinzen”, Promi-Expertin Susanne Klehn und der A-CapellaGruppe „amarcord”. Plus einige Überraschungen!
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Positiv bleiben. Das wird schon alles.
Text: Max Feller
