Christian Löffler, 20. Juni, Parkbühne Geyserhaus, 18.30 Uhr, alle Infos: www.geyserhaus.de
Christian Löffler, der im Juni auf der Parkbühne Geyserhaus gastiert, ist ein deutscher Musiker und Produzent, der mit seinem einzigartigen Stil die elektronische Musikszene geprägt hat. Seine Musik verbindet auf besondere Weise Elemente aus Ambient, Techno und House, wobei er stets eine tiefe Atmosphäre schafft. Geboren in Greifswald, wuchs er in der Nähe der Ostsee auf - eine Umgebung, die seinen Klang stark beeinflusst hat. Die Natur spielt in seiner Musik eine zentrale Rolle: Seine Stücke fangen oft die Ruhe, Weite und Melancholie der Landschaft ein und übersetzen sie in emotionale, dichte Klangwelten. Grund genug, bei Löffler nachzufragen
Hallo, Christian, zuerst ein Blick in Ihre Vita: Sie haben ein Studium der Betriebswirtschaftslehre angefangen. Warum denn das? Mussten sich die künstlerische Anteile in Ihnen erst einmal ihren Platz erkämpfen?
Ach, das war eher Planlosigkeit und auch der Gedanke, dass etwas Künstlerisches keine wirkliche Arbeit ist. Ich bin ja in einer Familie aufgewachsen, in der alle regulär gearbeitet haben oder es immer noch tun. Keine Musiker, Schauspieler oder Ähnliches, auch im Freundeskreis. Elektronische Musik habe ich allerdings schon gemacht seit ich vierzehn Jahre alt war. Da hatte ich einfach Lust – wie auf Skateboard fahren und später Malerei und eine kurze Schneider-ModePhase.
Und irgendwann …
… kam die Einsicht, dass ich mit Betriebswirtschaftslehre nichts gewinnen kann. Und dann kam der Plan an einer „richtigen“ Kunsthochschule Malerei zu studieren. Allerdings wurde ich dort nie angenommen, habe aber in dieser Zeit immer weiter Musik gemacht. Und dann bin ich über Umwege zu Album, Booking-Agentur und ersten Festival-Auftritten gekommen.
Wie das Leben spielt. Die Natur spielt in ihrer Kunst eine große Rolle. Wie kommt man auf die Idee, sogenannte „Field Recordings“ mitzuschneiden und zu bearbeiten. Also Naturgeräusche am Computer zu bearbeiten. Was ist der Reiz daran?
Das stammt auch eher aus meinen Anfangstagen. Ich nutze zwar immer noch Geräusche oder Sounds, die ich hier und da auffange, aber es muss nicht zwingend Natur sein. Mir ging es damals darum, elektronische Musik zu machen, die weniger digital und repetitiv klingt und in Nuancen ausbricht. Natürlich mag ich das Wiederholen in dieser Musik sehr, aber ist schön, wenn es Momente oder Sounds gibt, die nur einmal in dem Track vorkommen.
Können Sie erklären, was während einer Live-Performance von Ihnen mit dem Publikum geschieht?
Die Frage kann ich nicht wirklich beantworten, denn ich bin ja nicht das Publikum, aber im Idealfall fühlt es sich so an, als ob man Freunde trifft und zusammen sehr laut Musik hört. Ich bin neulich in Singapur aufgetreten, dort waren viele Fans, die meine Musik schon seit dem ersten Album hören. Jemand schrieb mir danach, dass es sich so angefühlt hat, wie einen sehr guten, langjährigen Freund wiederzutreffen.
Interessant. Warum haben Sie das Label „Ki Records“ gegründet?
Einfach nur aus dem Grund, um meine Musik veröffentlichen zu können. Niemand wollte es tun, also mussten wir es selbst machen.
Sie haben klassische Musik mit ihrem elektronischen Stil verbunden, das soll zeigen, wie „harmonisch Klassik und moderne Musik ineinanderfließen können“. Klassik, moderne Musik: Ist das ein Gegensatz?
Es ist eigentlich kein Gegensatz, aber die Szenen sind schon sehr unterschiedlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Klassik-Welt manchmal etwas sperrig sein kann, aber wenn sie sich öffnet, kann etwas sehr Besonderes entstehen. Ich liebe es, in klassischen Konzerthäusern aufzutreten – wenn viele Gäste, ich eingeschlossen, dort zum ersten Mal sind und wir die Eindrücke und Atmosphäre dieser Orte genießen können.
Was sehen Sie aktuell für ein Deutschland, wenn Sie auf Tour sind?
Ich habe viele Dinge sehr schätzen gelernt. Es ist einfach Heimat für mich. Ich fühle mich wohl und mag die Leute, die hier leben.
Was ist Glück?
Das ist eine große Frage, aber ich glaube, großes Glück ist es, sein Leben schätzen zu können und zufrieden zu sein mit dem, was man hat.
Was geschieht im Juni auf der Parkbühne Geyserhaus?
Wir werden zusammen Musik hören und eine gute Zeit haben. Ich freue mich sehr auf den Auftritt. Endlich wieder in Leipzig sein! Einer meiner allerersten Auftritte war vor sehr langer Zeit in Leipzig. Und ich kann mich immer noch sehr gut daran erinnern.
Text: Mathias Schulze