15. Leipziger Straßentheatertage, 9. bis 11. September, alle Termine: www.knalltheater.de/strassentheatertage-2
Das letzte Wort im September haben wir dem Leipziger Schauspieler Larsen Sechert erteilt. Der Knalltheater-Chef ist der Initiator der Leipziger Straßentheatertage, die vom 9. bis 11. September in der Petersstraße zu erleben sind und zu denen lokale und internationale Künstler erwartet werden.
Hallo, Larsen Sechert, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder seinen Bewohnern machen?
Leipzig, du bist so vieles gleichzeitig: groß und klein, schön und dumpf, erholsam und anstrengend. Wenn ich bei dir bin, bin ich zuhause, weil Rot und Grün bei dir am hellsten leuchten. Und deine Bewohner sind tolle Wegbegleiter und ein cooles Publikum. In dir kann man eine Weltreise machen. Vom Eisenbahnstraßenviertel über Plagwitz bis nach Grünau: das sind ganze Welten, die sich in einer Stadt versammeln. Dein kulturelles Angebot ist wunderbar, deine Seenlandschaft traumhaft. Seit über 20 Jahre belagere ich dich und entdecke trotzdem immer mal neue, paradiesische Ecken. Und du hast mit Chemie Leipzig und Roter Stern liebenswerte Fußballvereine. Du bist eine imposant sportliche Stadt. Darüber hinaus bin ich sehr dankbar dafür, dass die leipziginternen Printmedien auch die „kleinen“ Künstler aus der Freien Szene wahrnehmen. Leipzig bietet noch immer Platz für engagierte Projekte und Unternehmungen.
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Leipzig, einen Tadel habe ich für dich: Du bist in deiner Uneindeutigkeit viel zu eindeutig. Braun passt in keiner Ecke zu dir, ebenso keine braundurchseuchten Frustrationsdemos. Ich wünsche mir ein breiteres, regionales Tageszeitungsangebot. Das sagt sich so leicht, ist sicher kaum finanzierbar.
Welche Dinge haben sich für Sie in Leipzig nach den Corona-Lockdowns geändert?
Die Leute mögen seither Eis mit Alkohol (bei „Brakers“) und halten brav Abstand an den Einkaufsschlangen. Seit den Lockdowns habe ich das Gefühl, dass die Leute mit dem Besuch von Abendveranstaltungen vorsichtiger geworden sind.
Welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
Das Sommertheater von der Kulturwerkstatt „Kaos“ und den Lesesommer vom Verein „Leselust“. Auch das Grassi-Museum finde ich großartig. Da gibt es so vieles: den „Magic Monday“ in der naTo, Improtheater in der Moritzbastei und die vielen versteckten subkulturellen Angebote. Leipzig hat tolle, kleine Kinos, die auch mal gegen den Mainstream schwimmen.
Was ist für Sie Glück?
Lachende Kinder zu sehen und zu hören.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Alles wird gut!
Text: Max Feller