Über 13.000 YouTube Abonnenten sprechen für sich: Der Leipziger Schauspieler Sören Vogelsang ist fester Bestandteil der deutschen Folk- und Songwriter-Szene. Nun hat er das neue Album mit dem schönen Titel „Optimismus Prime“ vorgelegt. Herausgekommen ist ein Pop-Album, das mit Indie, Folk, Hip-Hop und Country abgeschmeckt ist. Ein Gespräch über digitale Möglichkeiten, seine Musik, sein Label und über Leipzig
Hallo, Sören Vogelsang, wenn sich jemand mit den digitalen Möglichkeiten des Musizierens auskennt, dann sind Sie das. Ihr Debütalbum war das erste deutsche Musikprojekt, das über Startnext finanziert wurde. Welche Tipps können Sie Neuanfängern geben?
Geht es um die digitalen Möglichkeiten des Marketings?
Ja.
Fans findet man nicht online! Fans sammelt man, wenn man viel live spielt. Diese Menschen kann man dann, mit viel Arbeit, digital „am Ball halten“. Aber ein Crowdfunding zu machen, ohne das man live gespielt hat, ist ziemlich aussichtslos.
Spulen wir noch einmal die Zeit zurück: Hätten Sie jemals gedacht, dass das Digitale Ihnen so viele Chancen eröffnet?
Ich war schon immer ein sehr technik- und online-affiner Mensch. Es gibt definitiv Menschen, die man digital so gut wie gar nicht erreicht, diese Gruppe wird aber zusehends kleiner. Digitale Wege wie Instagram, Twitch, YouTube, Discord, Bandcamp und Co. werden immer interaktiver und Community-Building ist mittlerweile ein zentraler Bestandteil des Musikbusiness.
Zum neuen Album: Warum sind Sie nun den Schritt vom Mittelalter-Folk zur deutschen Popmusik gegangen?
Hm, das klingt, als wäre mein letztes Album noch Mittelalter-Folk gewesen, was weder auf mein letztes „Fernweh“ noch komplett auf mein erstes Album „Augenblick“ zutrifft. Fakt ist, dass ich schon immer beides gemacht habe. Songs wie „Irgendwann“, oder„Langeweile“ könnten genau so gut auch auf „Optimismus Prime“stattfinden. Der Weg war ein Prozess, der sich nach und nach vollzogen hat. Trotzdem wird es ja auch weiterhin noch Larp-Alben, also Projekt-CDs mit Mittelalter-Folk, von mir geben. Das sind zwei paar Schuhe und ich trage beide gerne.
Warum ist Leipzig immer noch Ihre Wahlheimat? Und wo kommen Sie eigentlich ursprünglich her?
Ursprünglich komme ich genau aus der Mitte zwischen Koblenz und Bonn. Danach habe ich elf Jahre in Berlin gewohnt. Leipzig ist wesentlich entspannter als die Hauptstadt, ohne jedoch Abstriche bei der Kultur machen zu müssen. Ich wohne in Wahren, direkt am Auensee und Auenwald. Ich liebe es einfach, dass ich direkt in der Natur bin. Und trotzdem mit der Tram in 16 Minuten am Hauptbahnhof bin, das ist ideal.
Welche Kritikpunkte an der Stadtwürden Sie formulieren?
Die Verkehrsplanung! Ganz im Ernst, mit wenig Aufwand könnte der Verkehr in Leipzig sehr viel flüssiger laufen. Beispiel: Die Georg-Schumann Straße. Das ist eine „der“ Hauptstraßen, um die Außenbezirke im Westen mit der Innenstadt zu verbinden. Die Ampeln hier sind teilweise nur 150 Meter voneinander entfernt und haben keine Ampelphasen. Das ist für so eine große Stadt einfach nur peinlich. Von Wahren bis zum Hauptbahnhof sind es 13 Ampeln.Wenn man Pech hat, steht man an jeder einzelnen. Das ist nervig, zeitaufwendig, schlecht für den Verkehr und für die Umwelt.
Sie leiten auch ein Label. Erzählen Sie bitte!
„pretty noice records“ ist ein kleines Indie-Label für Singer-Songwriter und Singer-Songwriterinnen und für Folk-Musik. Das Label ist, wie auch meine Musik, über die Jahre gewachsen. Mittlerweile tummeln sich 30 Bands im Roster – und wir sind alle gut miteinander vernetzt.
Welche Pläne und Ziele gibt es?
Wir spielen in diesem Jahr auf einigen Festivals im Pop-Bereich. Es würde mich sehr freuen, wenn diese Festivalauftritte in den nächsten Jahren zunehmen würden und wir eventuell mal mit einer größeren Band auf Tour gehen können.
Text: Max Feller