Maria König Kapelle, 2. November, Moritzbastei, 20 Uhr, www.mariakoenigkapelle.de
In den 90er Jahren hangelte sich die Maria König Kapelle mit GlamourFaktor und einem Programm von Karel Gott über Dschinghis Khan bis zu Madonna oder den Bee Gees durch Leipzig. Es wurde gesungen, getanzt und gefeiert – bis man von einer Kult-Combo sprach. Nun wird ein einmaliges Comeback in der Moritzbastei zelebriert. Grund genug, bei der gebürtigen Leipzigerin und Musikerin Maria König, alias Maria Hinze, nachzufragen
Hallo, Maria, für alle, die Sie nicht kennen, was treiben Sie so beruflich-musikalisch in Leipzig?
Mein täglich Brot ist unterschiedlich – von der klassischen Musik bis zur Popmusik. Ich arbeite beispielsweise an der Oper im Kinderchor. Bin dort meist für all das, was aus der Reihe fällt, geeignet und zuständig.
Geeignet für alles, was aus der Reihe fällt. Ein schöner Satz! Was war das für eine Zeit, als die Maria König Kapelle, die 1996 gegründet wurde, Leipzig unsicher machte?
Die berühmten 90er Jahre. Eine Zeit, in der sehr viel ging, vieles offen war: Besetzte Häuser, das Einnehmen von Räumen und Clubs. Es pritzelte überall in der Stadt. Es war herrlich.
Das klingt melancholisch, gar sehnsüchtig?
Natürlich schwingt da eine kleine Sehnsucht mit. Wir wussten damals nicht genau, was wir wollten. Das hat uns vereint. Wir trafen uns, konnten in den Tag hinein leben, hatten Zeit.
Das ist heute nicht mehr möglich, weil …
… wir über 40 sind?
Das ist nicht der einzige Grund!
Obwohl sich die Hälfte der Gruppe mittlerweile in ganz Deutschland verteilt hat, sind wir dennoch ruhiger geworden. Wir wissen jetzt besser, wie wir unser Geld verdienen, sind klarer darüber, was wir wollen und haben eine präzisere Vorstellung davon, wie unsere Songs klingen sollen. Viele Freiheiten, die wir als junge Menschen hatten, sind heute einfach nicht mehr relevant.
Und warum nun kommt es zum Comeback?
Weil wir ein großartiges Team sind, weil wir alle einen Teil dieser ganzen Aktion vermissen.
Was genau?
Auf der Bühne haben wir uns immer wortlos verstanden. Das Ende kam nicht durch ein bestimmtes Ereignis, sondern weil wir uns nicht mehr zusammenbekommen haben. Es ist auch nicht so, dass wir als alte Bandkollegen stetig in Kontakt geblieben sind. Aber wenn wir uns sehen – egal, wie viel Zeit vergangen ist – ist es wie früher. Es ist immer wieder neu erfrischend und lustig – vor und hinter der Bühne. So etwas habe ich bisher selten erlebt.
Ein Comeback, um so etwas wie ein vergangenes Gefühl aus den eigenen 20er Jahren noch einmal aufleben zu lassen?
So sieht es aus!
Text: Mathias Schulze