Jana Berwig | Baby, ich nehm dich mit | VÖ: 20.09.2024 | Label: Singer-Songwriter | Genre: HipHop | Wertung: 3/5
Die Berliner Liedermacherin Jana Berwig, geboren 1980 in der Oberlausitz, thematisiert als alleinstehende Frau über 40 den Traum des großen Familienglücks. Sind Beziehungen inzwischen per se anstrengende Abhängigkeitsverhältnisse? Kümmern sich Paare am Ende einer Beziehung nicht viel eher um das Sorgerecht, als um die Sorgen der Kinder? Und ist allein auf dem Fahrrad durch die Stadt zu sausen, eine große oder eine kleine Freiheit? Klare Poesie, ehrliche Worte, schnörkelloser Singer/Songwriter-Stil und eine zwischenmenschliche Wärme am Boden der Realität. Grund genug, Berwig zum Steckbrief-Interview zu bitten:
Ihre Musik in drei Worten?
Einfühlsam, persönlich, berührend.
Das neue Album ist …?
… spitze! Wenn ich auf meine Produktionen zurückschaue, sind sie Zeugnisse meines Lebensweges und ich nehme wahr, dass Wunsch und Wirklichkeit immer näher zueinander finden. Mit „Baby, ich nehm dich mit“ bin ich angekommen.
Gab es Bravo-Poster im Jugendzimmer?
Chesney Hawkes, New Kids on the Block, Take That.
Ihre Album-Empfehlung?
Es sind zwei: Fleet Foxes mit ihrem Debüt „Fleet Foxes“ und Midlake mit „The Trials of van Occupanther“.
Wenn es mit der Musik nicht geklappt hätte, wären Sie was geworden?
Ich war schon Soziologin. Danach bin ich Musikerin geworden, habe aber immer wieder überlegt, ob es für mich eine Alternative gäbe. Ich musste feststellen: Die gibt es nicht mehr.
Glück ist?
Da zu sein, wo ich bin.
Bitte vollenden Sie: „Mit Helene Fischer …
… kann ich mithalten. Sie wirkt wie eine taffe Frau, die weiß, was sie will – um den Preis, sich komplett vermarkten zu lassen. Da lobe ich mir meinen Berliner Kiez, mein abbruchreifes, aber schönes Heim, das geerdete Leben, das ich führe. Obwohl ich auch schon ein wenig meine Akrobatik-Skills an der Pole-Dance-Stange erprobt habe. Vielleicht wird es ja noch was mit dem Abheben.
Der Soundtrack Ihres Lebens?
Es gibt ein Lied von der Band Ash mit dem Titel „A Life Less Ordinary“. Damit kann ich mich absolut identifizieren.
Text: Mathias Schulze