Crowdfunding-Aktion „Barkas-Konzerte“: www.startnext.com/klappstuhl-konzerte
Das letzte Wort im Juni hat die Leipziger Sängerin Franziska Hiller, die mit ihrer Band „Die Daffkes“ – das Wort stammt aus dem Jiddischen und bedeutet, etwas aus Trotz, zum Spaß oder aus Eigensinn zu tun – ab August den ländlichen Raum in Thüringen und Sachsen bereisen wird. Auf einem umgebauten Barkas werden dann Konzerte gespielt. Ein solches Barkas-Konzert findet auch am 8. Juli um 19 Uhr vor der Thomaskirche Leipzig statt, Eintritt ist frei
Hallo, Franziska, wenn Sie in diesen Tagen an Leipzig denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Jeder Stadtteil ist ein eigener Kosmos, es lohnt sich, diesen Stück für Stück abzuspazieren. Ich bin immer überrascht, was ich dabei entdecke: einen schönen Hinterhof, einen kleinen Laden, ein Stück Stadtgeschichte. Wissen Sie, was sich hinter dem Straßennamen „Czermaks Garten“ verbirgt? Oder wo sich das ehemalige Palast-Theater befindet?
Und welchen Tadel würden Sie der Stadt aussprechen?
Die Kulturszene in Leipzig ist üppig. Ich bin als selbstständige Musikerin Teil der freien Szene, arbeite häufig im interdisziplinären Kontexten. Kreative Ideen brauchen Platz. Leider ist es schwierig, in Leipzig erschwingliche Probenräume für freie Projekte zu finden. Oder ich kenne einfach noch nicht die richtigen Orte. Ein Gebäude wie das Theaterhaus Mitte in Berlin mit kurzzeitig mietbaren Proben- und Produktionsräumen würde ich mir für die freie Szene Leipzig auch wünschen.
Kriege, Klima, Inflation – überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen optimistisch zu bleiben?
Mal besser, mal schlechter. Manchmal möchte ich mir auch die Decke über den Kopf ziehen. Garantierte Stimmungsaufheller sind für mich: Verabredung zum Kaffee mit einer Freundin und dabei freudvoll schweigen. Oder ein langes Telefonat mit einem Freund und dabei durch die Stadt spazieren. Oder zum See fahren, Musik hören und ein bisschen tagträumen. Oder einen albernen Tanz mit dem liebsten Menschen in der Küche.
Und welchen Kulturtipp in oder aus Leipzig würden Sie unbedingt empfehlen?
Ich empfehle ein ausführliches Eintauchen in die freie Szene Leipzigs. Es gibt viele wunderbare kreative Menschen in Leipzig! Nach der Museumsnacht im Mai ist mir bewusst geworden, wie viele eigensinnige Museen es in Leipzig gibt. Ganz oben auf meiner Liste steht gerade das Schrebergarten Museum. Mich interessiert, wie sich Menschen in Gemeinschaften organisieren. Der Schrebergarten wirkt auf mich wie ein Mikrokosmos. Eine Stadt in der Stadt. Ansonsten kann ich die Plagwitzer Markthalle an einem Samstag empfehlen. Schlendert man von Stand zu Stand, fühlt man sich wie in einer Markthalle in Frankreich.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Einfach mal was „aus Daffke“ machen. Soll wahre Wunder wirken.
Text: Max Feller