Leuchtende Freiheit: ab 29. September im Kunstkraftwerk Leipzig in der Saalfelder Straße 8b, Terminbuchungen unter www.kunstkraftwerkleipzig.com
Die Kunstkraftwerk-Ausstellung „Leuchtende Freiheit“ bietet zunächst Schülern ein eindrucksvolles pädagogisches Angebot. Ab Januar ist sie für alle zugänglich
„Wir wollen die Mauer des Schweigens überwinden.“ Die Eröffnungsrede von Markus Löffler, einer der Initiatoren des Kunstkraftwerks Leipzig, die als Video empfängt, hat es in sich. Ein Schweigen bezüglich der Ereignisse in Ostdeutschland um 1989? Bei der Eröffnung der neuen Schau „Leuchtende Freiheit“ wählte Löffler diese Worte: „Alarmierend sind Berichte, wie gering die Kenntnisse über die damaligen Ereignisse in weiten Teilen der Bevölkerung sind. Es greift ein allmähliches Vergessen um sich.“ Ist es schon so weit, trotz diverser Erinnerungsformate? Wenn ja, worin liegt das denn?
Löffler verband das Vergessen noch mit einem anderen Gedanken: „Hinzu kommt, dass viele von uns die demokratischen Errungenschaften unseres Gemeinwesens als selbstverständlich ansehen, um die man sich nicht groß kümmern muss.“ Sind diese Worte mehr als eine gelungene Werbung für eine multimediale, immersive Installation, die garniert mit pädagogischen Angeboten ab 29. September für Oberschulen, Berufsschulen und Gymnasien ab der neunten Klasse kostenfrei besucht werden kann? Die Terminbuchung erfolgt über die Homepage des Kunstkraftwerkes. Zusätzlich ist die Schau am 6. Oktober, von 14 bis 21 Uhr, für alle zugänglich.
Fragen, die ab Januar 2026, wenn das Kunstkraftwerk die Ausstellung für alle Interessierten öffnet, wenn es Gesprächsabende geben soll, gestellt werden können: Inwiefern kann Wissen über die deutsch-deutsche Geschichte gegen all jene Stimmen mobil und immun machen, die Freiheits-und Meinungsrechte, die die Demokratie abbauen wollen? Inwiefern können die gesellschaftlich-politischen Debatten der Gegenwart nur unter einem historischen Blickwinkel, der auch die Zeit nach ’89 berücksichtigt, verstanden werden? Löffler ist zuzustimmen, wenn er sagt: „Wir müssen reden und erinnern!“
Die Schau soll keinen Geschichtsunterricht ersetzen. Eins leistet sie aber in prägnanter Weise: Eine Emotionalisierung, die sonst – vor allem im Klassenzimmer - schwer zu haben ist! Eine Emotionalisierung, die für eine gedankliche Auseinandersetzung Zucker im Tank sein kann: Ja, sag, was bedeutet Freiheit für dich? Ja, erzähl mal, warum ist Demokratie so schützenswert? Was soll das überhaupt sein? Was bedeutet das für dein Leben?
Text: Mathias Schulze
