Impuls Rembrandt. Lehrer, Stratege, Bestseller, bis 26. Januar 2025, Museum der bildenden Künste Leipzig, www.mdbk.de
Das Leipziger Museum der bildenden Künste zeigt die Ausstellung „Impuls Rembrandt. Lehrer, Stratege, Bestseller“
Ein Weltstar der Malerei in Leipzig! Die Ausstellung „Impuls Rembrandt. Lehrer, Stratege, Bestseller“ zeigt rund 60 Werke des niederländischen Künstlers Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669), noch einmal 80 Werke seiner Schüler kommen hinzu: Gemälde, Zeichnungen und Radierungen. Leihgaben aus Privatsammlungen, aus New York, Paris, Amsterdam, London oder Wien sind zu sehen. Das Museum der bildenden Künste Leipzig gönnt sich zum 20-jährigen Jubiläums seines Neubaus eine gehörige Prise internationale Aufmerksamkeit. Die Ausstellung wolle, so liest man vorab, nach den Gründen für die Attraktivität von Rembrandts Werkstatt fragen. Wie hat es der Maler des Barocks geschafft, dass seine Werke in einen derart intensiven Dialog ziehen? Liegt es an der Farbe, an der Beleuchtung, am Pinselauftrag, an der Komposition? Nehmen wir eins der vielen Porträts, schauen wir auf den Mann mit dem Federbarett: In der Figur des Soldaten sind Rembrandts eigene Gesichtszüge markiert. Die Kleidung imaginiert Wohlstand, der Mund ist leicht geöffnet, der Schnauzbart vibriert, die gut durchbluteten Wangen signalisieren Beschäftigung und Verletzlichkeit, die Augen scheinen von einer Überraschung zu künden. Es ist, als hätte er sich schnell zu uns umgedreht. Haben wir ihn angesprochen, gar aufgehalten? Der Blick scheint ehrlich und spontan zu fragen: Was willst du? Ist es wichtig? Wenn ja, höre ich dir zu! Wenn nicht: Wie erlaubst du dir, meine Ruhe und Muße zu stören? Rembrandt der Bildregisseur. Ein Meister der emotionalen Inszenierung. Es ist diese ergreifende Menschlichkeit, das so plastisch gestaltete Gefühlsleben seiner Figuren, das Rembrandt für alle Zeiten zu einem modernen Maler macht. Auch seine biblischen Szenerien sind zugleich dramatisch und realistisch gestaltet. Göttliches trifft auf natürliches Licht. Die Ausstellung, die sich in sechs Kapitel gliedert, zeigt, wie präzise Rembrandt seit den 1620er Jahren seine über 40 Schüler aus Holland und der Welt zu unterrichten wusste. Die Schau zeigt, mit welcher Hingabe die künstlerische Handschrift des Lehrers imitiert wurde. Die Werke hängen in Leipzig einfach nebeneinander. Das Begleitprogramm umfasst einen Audioguide, Führungen, Workshops, Vorträge und Gespräche. Ein Studio, in dem gezeichnet, kopiert und mit Licht und Schatten experimentiert werden kann, darf nicht fehlen. Eine faszinierende Ausstellung.
Text: Mathias Schulze